Viskositätsklassen von Ölen

Die ISO VG-Klassen (International Organization for Standardization Viscosity Grade) gelten für industrielle Schmieröle, die nicht zu den Motoren- und Getriebeölen für Kraftfahrzeuge gehören. Es gibt insgesamt 18 Viskositätsklassen, die durch eine minimale und maximale kinematische Viskosität bei 40 °C definiert sind. Die Viskosität ist ein entscheidender physikalischer Kennwert für Schmierstoffe und beschreibt ihre Fließeigenschaften. Je höher die Viskosität, desto dickflüssiger ist das Öl, und je niedriger die Viskosität, desto dünnflüssiger ist es.

Dünnflüssige Schmieröle werden oft als niedrigviskos bezeichnet, während dickflüssige als hochviskos gelten. Die Viskosität ist jedoch kein Qualitätsmerkmal an sich, sondern dient vor allem dazu, die Fähigkeit eines Öls zu beschreiben, einen trennenden Schmierfilm zwischen bewegten Bauteilen aufzubauen. Fehler bei der Auswahl der Viskosität können sich drastisch auf die Leistung auswirken, daher ist es wichtig, die richtige Klasse entsprechend der Anwendung zu wählen.

Temperaturabhängigkeit von Flüssigkeiten

Viskosität über Temperatur
Quelle: KSB

Die Viskosität aller industriellen Flüssigschmierstoffe, einschließlich Hydrauliköle, wird durch die Norm ISO 3448:1992 klassifiziert. Die Klassifizierung definiert 20 (kinematische) Viskositätsklassen im Bereich von 2 mm²/s bis 3200 mm²/s bei 40 °C. Bei Hydraulikölen reicht der typische Bereich der Viskositätsklassen von ISO VG 15 bis ISO VG 100.

Einfluss auf die Bauteile

Die ISO VG Klasse hat einen wesentlichen Einfluss auf Komponenten wie Motoren, Pumpen, Ventile, aber auch Hydraulikkühler.

Was bedeuten nun die Zahlen?

Die Bezeichnung “ISO VG 46” bezieht sich also auf die Viskositätsklasse eines Schmieröls. Hier sind die Details:

  • ISO: Steht dabei für die Internationale Organisation für Normung (International Organization for Standardization). Diese Organisation legt weltweit anerkannte Standards fest.
  • VG: Abkürzung für “Viscosity Grade” (Viskositätsklasse).
  • 46: Die Zahl gibt die kinematische Viskosität des Öls bei 40 °C an. In diesem Fall beträgt sie 46 mm²/s.

Kurz gesagt, ISO VG 46 ist eine gängige Viskositätsklasse für Hydrauliköle. Es wird oft in Anwendungen verwendet, die eine mittlere Viskosität erfordern.

Wie wird die Temperatur berücksichtigt?

Hydrauliköl vom Typ HLP kann bis zu einer maximalen Temperatur von ca. 90°C eingesetzt werden. Bei höheren Temperaturen empfiehlt sich ein Öl vom Typ HVLP oder HVLPD. Diese Öle haben sogar eine maximale Einsatztemperatur von bis zu 120°C. Bei diesen Temperaturen handelt es sich um den möglichen Einsatzbereich.

Der Flammpunkt, also die Temperatur bei der die entstehenden Dämpfe aufflammen würden, liegt natürlich deutlich höher. Bei Hydraulikölen in den üblichen Viskositätsklassen liegt dieser Wert bei über 230°C. Zum Vergleich, bei einem Dieselkraftstoff beträgt der Flammpunkt rund 60°C.

Für den alltäglichen Einsatz sind HLP Öle mit einer maximalen Einsatztemperatur von 90°C ausreichend. Erst bei Hydraulikanlagen die z.B. im Außenbereich verwendet werden und daher mit stark wechselnden Temperaturen zu kämpfen haben, empfiehlt sich die Verwendung von temperaturbeständigeren Hydraulikölen.

Darum ist die richtige Viskositätsklasse so wichtig

Damit ein Getriebe reibungslos funktioniert und möglichst lange hält, muss es optimal geschmiert werden. Das Getriebeöl bildet zu diesem Zweck zwischen den einzelnen Zahnrädern und Bauteilen einen Schmierfilm aus, damit die Metallteile so wenig wie möglich direkten Kontakt zueinander haben. Das Öl vermindert also Reibung zwischen den einzelnen Bauteilen und verhindert damit deren Verschleiß und Zerstörung. Darüber hinaus ist das Getriebeöl für die Kühlung zuständig, indem es Hitze aufnimmt und abtransportiert. Die Verwendung von Öl als Kühlmittel bringt viele Vorteile mit sich.

Das Öl fungiert weiterhin als Isolation gegen ungewollte elektrische Ströme und wirkt zusätzlich korrosionshemmend für Metalle. Besonders hoch ist die Belastung auf das Öl dort, wo die einzelnen Zahnflanken aufeinandertreffen. An dieser Stelle muss das Öl extrem viel Druck aufnehmen und trotz des minimalen Schmierspaltes einen möglichst schlüssigen Schmierfilm ausbilden.

Von Ingo Senf

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